Am 1. März 2023 zog die Dorfjugend mit Gesang, lautem Kuhglocken-Geläut und Peitschenknallen durch die Strassen in Lenzerheide. Mit lautem Glockengeläut wollen wir den Winter vertreiben und mit fröhlichen Liedern und Gedichten den Frühling willkommen heissen.
Was ist der «Chalandamarz»?
«Chalandamarz» bezeichnet in der rätoromanischen Sprache den Beginn des Monats März. Mit lautem Glockengeläut wird der Winter ausgeläutet und der nahende Frühlingsbeginn gefeiert. Der Brauch wird im Engadin, Münstertal, Bergell, Puschlav, Misox, Oberhalbstein und Albulatal ausgeübt.
Glocken, Peitschen und Frühlingslieder
Schulkinder in Bauernblusen, Zipfelmützen und Trachten ziehen am frühen Morgen mit Glocken und Peitschen durch Lenzerheide und singen Chalandamarz-Lieder.
Bekanntheit weit über Graubünden hinaus
Die Engadiner Schriftstellerin Selina Chönz hat den Chalandamarz beschrieben im Kinderbuch «Schellenursli» (1945), illustriert von Alois Carigiet. Dadurch wurde der Brauch weltweit bekannt. Zur Würdigung des Bündner Malers und Grafikers Alois Carigiet gab die Eidgenössische Münzstätte Swissmint am 26. Mai 2011 die Goldmünze «Schellen-Ursli» heraus. 2015 war der Chalandamarz am Zürcher Sechseläuten vertreten, und der Film «Schellen-Ursli» von Xavier Koller trug zur Vermarktung des Brauches bei.